Auf Entdeckungsreise im einstigen Glasmacherdorf Tscherniheim
Unterwegs mit dem Naturpark-Ranger
Eingebettet zwischen dem Weissensee und dem Stockenboier Graben liegt auf der Hermagorer Bodenalm inmitten von Tannenwäldern und Wiesen das einstige Glasmacherdorf Tscherniheim. Von 1624 bis 1879 wurde an diesem Ort Glas erzeugt und bis vor etwa 100 Jahren stand dort die erste und letzte Glashütte Kärntens. Heute kann man die erhaltenen Gebäude besuchen und sich auf eine historische Reise in die Welt der Glasmacher begeben. Am 6. Juni werden die neuen Schautafeln – dem Waldglas auf der Spur – eröffnet.
Die Glashütte von Tscherniheim
Beinahe 300 Jahre lang wurde in Tscherniheim Waldglas (ein grünliches Glas) erzeugt, vor allem Hohlgläser wie Flaschen, Becher, Karaffen und Krüge. Auch Zuckerkästchen, Weihbrunnkessel, Salzfässchen und flache Schnapsflaschen zählten zu der breiten Produktpallette. Das Schmuckstück der einstigen Glasmachersiedlung, welches man noch heute bewundern kann, ist jedoch keines dieser soeben genannten Produkte, sondern die Tscherniheimer Glashütte selbst. Sie wurde zu Zeiten der Glasmacher als Zentrum des Dorfes angesehen, da dort die Hauptarbeit, das Schmelzen des Glases, stattfand. Das besondere an der Glashütte in Tscherniheim ist, dass es sich bei dieser um die erste sowie die letzte Glashütte Kärntens handelt. Solche Hütten wurden stets in waldreichen Gebieten und in der Nähe von Bächen und Quarzausbrüchen errichtet.
Charmant wie eh und je
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete man mit dem Kirchlein von Tscherniheim ein weiteres architektonisches Highlight. Eine charmante Kapelle, verortet auf der Hermagorer Bodenalm zwischen saftig-grünen Almwiesen und Wäldern. Nach der Auflösung des Hüttendorfes verfiel die kleine Kirche in einen ruinösen Zustand, bis sie im Jahr 1928 von der Nachbarschaft Hermagor wieder in Stand gesetzt wurde. Noch heute wird am jährlichen Hermagorer Bodenalm Kirchtag (heuer 11.08.2024) vor jener Kapelle die Bergmesse gehalten.
Dem Waldglas auf der Spur
Die archäologische Ausgrabungsstätte samt Glashütte und Kirchlein kann rund um die Uhr besucht werden. Für besonders Interessierte empfiehlt sich ein Besuch des Glasmacherdorfes an einem Donnerstag zwischen 11-14 Uhr, da zu diesem Zeitpunkt geführte Touren über das Gelände angeboten werden. Ein Naturpark-Ranger entführt die Teilnehmer auf eine historische Reise, bringt ihnen die Welt der Glasmacher näher und informiert über die einzigartige Flora und Fauna rund um den Naturpark Weissensee.
Eventipp: Naturparkfest Tscherniheim am 6. Juni 2024 von 11-14 Uhr. Eine Mischung aus Information, Erlebnis und Kulinarik. Eröffnung der neuen Schautafeln – dem Waldglas auf der Spur – durch Dr. Kurt Karpf und Archäologe Claus Vetterling.